9.3.24

Lang ist’s her ...

 



 









»Opa, wie alt bist du?« fragte ein kleines Mädchen mit neugierigen Augen ihren Großvater.

»Hmm, lass mich kurz nachdenken. Ja, weisst du, als ich geboren wurde, hatte jede Familie einen Vater und eine Mutter.

Wir trockneten die Wäsche an der frischen Luft, der menschliche Fuß hatte noch keinen Fuß auf den Mond gesetzt und die Leute reisten nicht mit Flugzeugen um die Welt oder mit dem »Traumschiff« in den Urlaub.

Wir hatten kein Fernsehen, zum Telefonieren stand auf der Straße eine Telefonzelle. Als ich geboren wurde, brauchte niemand einen Psychotherapeuten. Wenn man krank war, ging man zum Arzt, wochenlange Terminabsprachen kannte niemand.

Wenn eine Frau in den Bus oder Straßenbahn stieg, standen Kinder und junge Leute natürlich auf, um den Sitz freizumachen. Wenn sie schwanger war, half man ihr, wenn sie es brauchte.

Im Leben haben wir Gottes Gebote und den gesunden Menschenverstand befolgt, unsere alten Menschen respektiert und die Gesetze befolgt.

Wir konnten klar zwischen Gut und Böse unterscheiden und erkannten, dass wir für unser Verhalten gegenüber anderen verantwortlich sind und die Konsequenzen nicht meiden. Die Bindungen in der Familie waren dauerhaft und die Bande stark.

Wir hatten keine Handys und Computer, wir kannten keine DVDs und Netflix oder Instagram, aber wir lasen Bücher und sprachen miteinander von Mund yu Mund.

In unserem Zimmer gab es keine Lichter, wir gerieten nicht in Panik, wenn irgendwo eine Störung auftrat. Es gab keine Geldautomaten und Mikrowellen. Unsere Fotos wurden nur in Schwarz-Weiß für besondere Situationen gemacht. Erlebnisse und Gefühle wurden voll ausgelebt, wir brauchten keine Fotos und Videos machen, um sie auf Facebook zu stellen.

Wir kannten kein Fast Food, keine Instant-Suppen, keine Fertiggerichte. Wir brauchten auch kein »Gras zum Rauchen«, wir hatten genug Freude und Spaß am Leben, unsere Bedürfnisse waren gering. Und es gab eine Natur, die ihren Namen noch verdiente! Ja, wenn ich so darüber nachdenke, bin ich tatsächlich sehr, sehr alt.«

Die Kleine schaute den alten Herrn überrascht an.

»Aber Opa, Du musst dann ja bestimmt 200 Jahre alt sein!" rief die Kleine erstaunt aus.

»Nein mein Kind«, sagte der Großvater, »ich bin erst 90 Jahre alt ...«

2 Kommentare:

  1. noch keine 90 - und doch nur wenige Lichtjahre davon entfernt, - und doch kommen mir solche Gedanken oft in den Sinn, ja das würden wir unseren Enkeln erzählen können ( wenn ich sie hätte) - wie viele Großväter können das erzählen, sind auch bereit dazu den Kleinen die Welt erklären zu wollen ? immer mit der Frage wollen sie das wirklich?
    weisst du was lieber Horst?
    ich freue mich endlich mal wieder wenn man von den Alten spricht, dies als " alter Herr betitelt " zu lesen, viele denken vielleicht das ist antiquiert, ich nenne es Ehrerbietung vor dem Alter.
    danke dir dafür...unter lang ists her - sehe ich eine wunderschöne Zeichnung, ist diese von dir und kommt aus deiner Feder?
    herzliche Grüße in deinen Morgen...angel

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    1. Dankeschön für Deine Worte, und nein - so toll zeichnen kann ich leider nicht. (Ist eine Studie v. W.Noack, 1800)
      Ich finde solchenStudien auch wunderschön.
      Liebe Grüße, Horst

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Danke für die Interessante Anmerkung!

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