2.3.24

Unwahrscheinlichkeiten

 

 KI - die neue Religion?















Die Köpfe, die Hirne, die Geister, die unsere Zukunft bestimmen, sind sehr besorgt über die Fähigkeiten unserer jungen Generation in Bezug auf mathematische Kenntnisse. Sie sind der Meinung, dass unsere Kinder zu schwach sind, wenn es darum geht, die Geheimnisse der Zahlensprache zu enthüllen! So etwas hatte es doch in früheren Zeiten nicht gegeben! Mehr Unterrichtsstunden würden gebraucht, mehr Zeit für diese Arbeit in diesen gewaltigen Höhlen der Zahlen. Es werden diejenigen Kräfte benötigt, die unseren Nachwuchs bei den komplexen Operationen unserer IT-Welt nicht im Stich lassen.

       Der Rest des schulischen Wissens wäre es nicht wert, dass sie sich ihren Kopf zerbrechen, weil der keine große Rolle spielen kann, denn alles andere Wissen, dass gefragt werden könnte, kann über Künstliche Intelligenz nachgefragt werden. Literatur, Kunst, Geschichte, Sprachen, alles kleinere Dinge, entbehrliche Universen, die das Hirn nur belasten und von einer wichtigeren Tätigkeit ablenken!

       Wozu Bilder malen, fantasievoll mit den Farben spielen und das innere Sein des eigenen Wesens auf eine Art darstellen, die den Ursprung im Werden und Vollenden des Seins als Ziel hat? K.I. macht das alles fehlerfrei und einfacher, weil Fiktion und Irrealität nicht beachtet werden muss.

       Wozu sich den Kopf dabei zerbrechen, den Ablauf eines Geschehnisses so darzustellen, dass eine Spannung in einem Roman aufgebaut wird, die erst mit der Beendigung bzw. mit dem Schlusssatz dem Leser ihren Höhepunkt darbietet? Dem K.I. gelingt das alles unproblematischer, weil einfacher und pragmatischer, dazu bequem benutzbar.

       Junge Generationen werden immer weniger zu jungen MenschenIch befürchte, dass wir das Zombieverhalten von Kindern fördern. Versunken in ihre technischen Spielereien, eingetaucht in ausschließlich elektronische und virtuelle Welten, mit dem Kopf voller Zahlen: Null eins, eins eins, null null, eins null. Die so beschriebene Welt verliert ihre tatsächliche Dimension und verwirrt Empfindungen und Gefühle.
George Orwell winkt in der Ferne! 

        Die jungen Leute bleiben arm. Arme kleine Leute, die nicht einmal danach fragen, weil sie es ja wissen! Sie sitzen auf den Schwellen ihrer technischen Kathedralen. Und es sind diese armen Menschen, die die Algorithmen schreiben, die später autonom werden und zu absoluten Gottheiten heranwachsen, die über unser tägliches Leben wachen, die Algorithmen, die uns mit jedem Tag ein bisschen mehr Angst machen sollten! Wir fürchten die Autonomie von Maschinen und die Schwierigkeit, ihnen beizubringen, was es bedeutet, ein Mensch zu sein. Wir haben Angst vor Ersatzfunktionen, wir haben Angst davor, entbehrlich und wegwerfbar zu sein, wir haben Angst davor, völlig nutzlos zu werden. Ich denke, in Wahrheit sollten wir uns nicht vor Algorithmen fürchten, sondern vor denen, die sie erstellen. 

    Ich denke, dass wir diejenigen sind, die den Menschen nicht verstehen. Maschinen spiegeln das wider, was wir sind, sie werden zu monströsen Dingen, die irgendwann nicht mehr beherrschbar sein werden.  Wir wissen dies; jedoch wir freuen uns über jeden neuen »Success point«, der in immer rasanterem Tempo die Menschheit zu Androiden erzieht …

1.3.24

Was ist Heimat?

 



 









Es ist ganz schwer, darauf zu antworten. Ist Heimat dort, wo ich geboren wurde oder da wo ich lebe, wo es mir gut geht? Ist Heimat ein Ort, ein Land, eine bestimmte Landschaft? Ist meine Heimat da, wo ich mir etwas geschaffen habe, vielleicht ein Haus gebaut, eine Familie gegründet?

Was ist Heimat, wo ist meine Heimat? Viele Fragezeichen, viele Fragen überhaupt. Ich kenne das Heimweh nur zur Genüge, oft hatte ich in meinem Leben damit zu tun. Aber wonach hatte ich Heimweh, was war es, das mir dann oft das Herz schwer machte? Wie zum Beispiel kann ich Heimweh haben nach einem bestimmten Ort oder Haus, wenn dort überhaupt niemand mehr lebt, den ich kenne?
Manchmal kommen in stillen Stunden Gedanken hergeflogen, einfach so durch den blauen Nebel der Vergangenheit in die Jetztzeit hinein. Sie erzählen von Zeiten und Menschen, von Stätten und Ereignissen und ich träume in diesen Augenblicken von einer Heimat, die ich immer suchte und doch niemals fand.

Ich definiere für mich selbst die Heimat als die Zeit und die Orte meiner Kindheit. Ich benenne es dann immer mit dem Wort »Kinderheimat«! Ja, ich weiß, es klingt auch ein wenig kindhaft, aber ich meine es wirklich so! Das kommt sicher daher, dass ich in meinem Leben niemals so richtig bodenständig war! Früh herausgerissen aus einer Kinderzeit mitten in den Wirren und Grausamkeiten des Krieges, plötzlich hineingestellt in den Kampf ums Überleben der Nachkriegszeit. 

Wurzellos, bodenlos, heimatlos? Ein Freund aus dem Internet fragte mich, warum ich mich im Web Wildgooseman nenne! (die männliche Wildgans) Ich denke, es kommt daher, dass ich ebenso wie die Wildgänse ständig den Drang verspüre, fortzuziehen. Genau so gern jedoch komme ich wieder nach Hause! Ich möchte unterwegs sein und dennoch einen Fixpunkt haben, an dem ich landen kann. Ist das ein Heimatgefühl? Sicher ist es das nicht. Auch meine Familie ist nicht meine Heimat, sie ist ein Teil von mir und meiner Persönlichkeit, aber mit Heimat hat das nichts zu tun.

Man sagt immer: »Einen alten Baum verpflanzt man nicht mehr!« Ich glaube nicht an solche Aussprüche. Auch im Alter habe ich das Umpflanzen immer gut überstanden, sofern nur der Boden gut vorbereitet war. Jeder Gärtner kennt diesen wichtigen Grundsatz!
Heimat aber wird nicht daraus, ich bin der Meinung, Heimat hat man im Herzen, in der Seele. Heimat ist tief in mir. Aber trotzdem kann und darf immer ein Gefühl von Sehnsucht bleiben, Sehnsucht nach der weiten Ferne. 
Heimweh und Fernweh sind Geschwister, waren es schon immer, solange es die Menschheit gibt. Wer könnte mir das Gegenteil beweisen?

28.2.24

Frühlingsversprechen!

 










An einem kalten Wintertag
fand ich im stillen Tannenwald 
mich wieder. Auf den Wegen lag
noch tiefer Schnee, und bald
sah hinter mir ich nur
meine eigne Spur.

An einer Wegegablung dann,
vortrefflich gut versteckt,
in einem dunkelgrünen Tann
hab ich ihn dann entdeckt:
Bass erstaunt sah ich ihn an -
Es war ein junger Mann.

Frisch und munter anzuschauen
mit blanken Augen, hellem Haar,
kaum konnte ich den Augen trauen,
dass solch ein Typ im Tannwald war.
Ich redete verdutzt ihn an,
da sprach empört der Mann:

»Was stört Ihr meine Ruhe hier,
ich frage Euch: Warum so eilig?
Noch wohnt Herr Winter im Revier -
und meinem Vetter ist die Ruhe heilig.
Geduldet Euch noch ein paar Wochen,
dann komme ich, versprochen!«

© 2020 by HC.G.Lux

27.2.24

Wer noch träumen kann ...

 












Können Regentropfen reden, während sie zur Erde fallen? Kann es sein, dass sie es nur eilig haben hinunterzukommen? Hätte vielleicht jeder seine eigene Sprache um die Geschichte seines Bruders zu empfinden und zu hören? Oder ist es so, dass alle gleich sind ohne Sinn und eigene Bedeutung und sie hätten sich nichts zu sagen?

Kommt, Freunde, lasst uns doch die Welt einfach mit Märchenaugen sehen, lasst die Hoffnung den Schmerz ausser Kraft setzen und Freude die Oberhand gewinnen. Seht doch, wie viel Licht hinter dem Schatten ist! Und bitte sprecht leiser, damit die Träume sich nicht fürchten, sie sind doch sehr schreckhaft.

Das Negativum in der Welt versucht immer wieder, lauter zu reden oder sogar zu schreien, damit es sich hinter dem Schleier des »Nicht-verstanden-werden« verstecken kann. Lassen wir es nicht zum Führer durch unser Leben werden und unsere Sinne gefangen nehmen.

Hört ihr den Wind stöhnen und voller Wehmut dahinziehen? Er weht bis zum Gespinst unserer Traumbilder, gleitet weiter in die Unendlichkeit und lässt uns zurück, wenn wir nicht darauf achten. Dann aber ist es zu spät, denn wer nur noch Rückschau hält, verliert den Kontakt zur Gegenwart. Die dann davon hervorgerufene Wirklichkeitsebene wird von unseren Traumschleiern verdeckt, öffnet eine Tür ins Unendliche mit einem Blick auf das Nichts! Wer will das?

 Franz Kafka sagt: „Das Glück begreifen, dass der Boden, auf dem Du stehst, nicht größer sein kann, als die zwei Füße die ihn bedecken.“

Dieses Glück zu haben, zu vervollkommnen, ist eigentlich das Glück überhaupt. Was wissen wir, was erinnern wir noch von dem, das für uns einst selbstverständlich war? Wir wussten doch schon als Kinder, dass Schneeflocken, diese einzigartigen unverwechselbaren Gebilde, weinen können! Wir vergaßen es. Natürlich, die Realität des täglichen Lebens macht es keinem Menschen leicht, in den lichten Höhen der Märchen zu leben.

Aber gerade dieses Nichtwissen und dennoch erinnern macht uns zu einzigartigen Geschöpfen. Wir dürfen das Wunderbare des Lebens erkennen, wenn wir es nur zulassen. Wir schauen bis zum Horizont, der so fern scheint, doch ein kleiner Schritt reicht, dass er uns gehört.

Das geht nicht? Hast du es mal versucht? Als Kind konntest du es, dir gehörte die ganze Welt. Dann holte die Realität dich ein, von diesem Moment an sprachen die Regentropfen kein Wort mehr, die Schneeflocken weinten nie wieder.

Still! Hörst du sie wieder? Wenn sie schweigen, bist du noch nicht wieder im Märchenland angekommen. Aber du bist auf dem richtigen Weg. Ganz gewiss, denn du träumst wieder.

Ende und Anfang

 




Warum habe ich oft das Gefühl, die Zukunft hätte sich schon längst bei uns breit gemacht? Kann ja sein, dass die allgemeine Weltlage alles in solchen schwarz-grauen Farbtönen erscheinen lässt. Das Märchen vom »Amerikanischen Traum« hat sich als »FakeNews« herausgestellt. Der »Chinesische Albtraum« dagegen hat schon längst begonnen und breitet sich auf dem Globus in nicht geahntem Umfang aus.

Ich frage mich, welchen Platz hat eigentlich noch die Europäische Union in der sich neu gestaltenden Weltordnung? Wer sich das alles einmal so schön vorgestellt hat, wie auch immer das erwartete träumerische Weltmodell aussehen sollte - Geld wird jedenfalls ohne Ausnahme die festgelegten Konturen sozialer Angelegenheiten bestimmen.

Neu ist, dass plötzlich auch der Herrgott als unwiderstehliche Kraft wieder auf der politischen Ebene der Welt erscheint. (War er nicht schon immer da? Nun holt man ihn wieder aus der Ecke, in der so schön ruhen sollte, wieder hervor)
Seit Jahrhunderten ist bekannt, dass die Amerikaner ihm immer vertrauen, das steht so auf ihren Dollarnoten (in God we trust). Wir glauben z.B. dass die Iraner immer Allahs Gesetz gehorchen, dass die Türken ein überaus gläubiges Volk sind. Und die Brasilianer glauben, dass Gott vom Montanha do Corcovado aus Rio de Janeiro stammt.  
Ist denn auch schon bekannt, dass 
Giorgia Meloni in Italien eine »Vertraute der Jungfrau Maria« ist? Na gut, jeder im Westen weiss jedenfalls, dass Mr.Putin längst eine russische Ikone mit Goldrand ist!

Welche Vorzüge der Nahe Osten mit seinen diversen Religionen bietet, sehen wir alle zur Genüge in den jetzigen umenschlichen Kriegszuständen, unter denen Millionen Menschen zu leiden haben. Diese erstaunliche Anhäufung von moralinsaurer Aggressivität hat einen überaus großen Einfluss auf das Denken der Bevölkerung vieler Staaten. Die »Lenker«, die unsere Zukunft bestimmen sollen, haben alles in ihrer Hand - nur nicht die Zukunft, die ist ihnen schon längst entglitten! Sie reagieren nur noch, statt zu regieren und zu agieren!

Dinge geschehen in einem bestimmten Moment der geschichtlichen Zeit, etwas zerbricht und verwandelt sich in etwas neues.. Es kann morgen sein, in zehn Jahren, es kann jetzt oder sogar irgendwo in der Vergangenheit gewesen sein, ohne dass wir uns der radikalen Bedeutung eines Ereignisses bewusst waren! Niemand jedenfalls ahnt oder weiß, ob es zum Guten oder zu divergierenden Ansichten kommen wird.

Die Zukunft lenkt einfach immer von dem ab, das wir uns eigentlich darunter vorgestellt hatten. Dabei ist es eigentlich ganz simpel: Wir haben lediglich vergessen, das die Zeit der Dampfeisenbahn längst vorbei ist. Wir fahren heute an Bord eines rasenden Hochgeschwindigkeitszuges unserem Ziel entgegen, von dem wir gar nicht wissen, ob es dieses überhaupt gibt.

Die Ankunft am Bahnhof sieht daher niemals vielversprechend aus, weil wir diesen Bahnhof zubereiten müssen! Dieser Zukunftsbahnhof ist völlig leer und ohne jedes technische Zubehör, das notwendig ist, damit etwas ohne Störung funktioniert. Das aber scheint keiner der Weltherrscher einzusehen. Wer klärt sie nun auf, diese Besserwisser und Alleskönner? Wer darf denn das? Und weil es nun so ist, erscheinen Lösungen dieser Probleme in grauen Fernen zu liegen!

Während ich diese Worte schreibe, formiert sich in meinem unruhigen Geist eine Frage: Was wäre, wenn die Zukunft bereits geschehen ist und wir mitten im Trümmerfeld der Geschichte leben - und merken es nur nicht?

 

Zurück zum Anfang?

  Wer hat nicht schon von der Zeit geschwärmt, als Heimat noch ein Begriff war, den man ohne Einschränkung als sein eigenes Paradies ansehe...