1.3.24

Was ist Heimat?

 



 









Es ist ganz schwer, darauf zu antworten. Ist Heimat dort, wo ich geboren wurde oder da wo ich lebe, wo es mir gut geht? Ist Heimat ein Ort, ein Land, eine bestimmte Landschaft? Ist meine Heimat da, wo ich mir etwas geschaffen habe, vielleicht ein Haus gebaut, eine Familie gegründet?

Was ist Heimat, wo ist meine Heimat? Viele Fragezeichen, viele Fragen überhaupt. Ich kenne das Heimweh nur zur Genüge, oft hatte ich in meinem Leben damit zu tun. Aber wonach hatte ich Heimweh, was war es, das mir dann oft das Herz schwer machte? Wie zum Beispiel kann ich Heimweh haben nach einem bestimmten Ort oder Haus, wenn dort überhaupt niemand mehr lebt, den ich kenne?
Manchmal kommen in stillen Stunden Gedanken hergeflogen, einfach so durch den blauen Nebel der Vergangenheit in die Jetztzeit hinein. Sie erzählen von Zeiten und Menschen, von Stätten und Ereignissen und ich träume in diesen Augenblicken von einer Heimat, die ich immer suchte und doch niemals fand.

Ich definiere für mich selbst die Heimat als die Zeit und die Orte meiner Kindheit. Ich benenne es dann immer mit dem Wort »Kinderheimat«! Ja, ich weiß, es klingt auch ein wenig kindhaft, aber ich meine es wirklich so! Das kommt sicher daher, dass ich in meinem Leben niemals so richtig bodenständig war! Früh herausgerissen aus einer Kinderzeit mitten in den Wirren und Grausamkeiten des Krieges, plötzlich hineingestellt in den Kampf ums Überleben der Nachkriegszeit. 

Wurzellos, bodenlos, heimatlos? Ein Freund aus dem Internet fragte mich, warum ich mich im Web Wildgooseman nenne! (die männliche Wildgans) Ich denke, es kommt daher, dass ich ebenso wie die Wildgänse ständig den Drang verspüre, fortzuziehen. Genau so gern jedoch komme ich wieder nach Hause! Ich möchte unterwegs sein und dennoch einen Fixpunkt haben, an dem ich landen kann. Ist das ein Heimatgefühl? Sicher ist es das nicht. Auch meine Familie ist nicht meine Heimat, sie ist ein Teil von mir und meiner Persönlichkeit, aber mit Heimat hat das nichts zu tun.

Man sagt immer: »Einen alten Baum verpflanzt man nicht mehr!« Ich glaube nicht an solche Aussprüche. Auch im Alter habe ich das Umpflanzen immer gut überstanden, sofern nur der Boden gut vorbereitet war. Jeder Gärtner kennt diesen wichtigen Grundsatz!
Heimat aber wird nicht daraus, ich bin der Meinung, Heimat hat man im Herzen, in der Seele. Heimat ist tief in mir. Aber trotzdem kann und darf immer ein Gefühl von Sehnsucht bleiben, Sehnsucht nach der weiten Ferne. 
Heimweh und Fernweh sind Geschwister, waren es schon immer, solange es die Menschheit gibt. Wer könnte mir das Gegenteil beweisen?

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