27.4.24

Zurück zum Anfang?

 





















Wer hat nicht schon von der Zeit geschwärmt, als Heimat noch ein Begriff war, den man ohne Einschränkung als sein eigenes Paradies ansehen konnte? Doch dieser Ort der Träume, zu dem man gern zurückkehren möchte, existiert nicht, weil man selbst nicht mehr derselbe ist, der man einmal war. Das, was man Normalität nennt, ist letztlich nur eine Erinnerung, vielleicht sogar nur eine Utopie.

        Es kann nicht darum gehen, einfach zurück zu wandern in heimliche Sphären kindlicher Illusionen, sondern etwas Neues zu beginnen. Die Erinnerung an gestern wird nur noch mehr Verletzungen erzeugen. Die Zukunft kann nicht darin bestehen, in die Vergangenheit zurückzukehren. Jeder Versuch, dorthin zurückzukehren, kann nur ein Hirngespinst sein

      Wer darauf beharren will, das Leben so weiterzuführen, wie man es früher kannte,begeht einen Fehler, der aus Naivität entsteht. Niemand kann jemals versuchen, dorthin zurückzukehren, wo man in früheren Tagen glücklich war.

      Es wird stets diejenigen geben, die nicht mehr da sind, oder diejenigen, die sich so sehr verändert haben, dass man sie nicht wiedererkennt. Dann sieht man noch die Menschen, die zunächst so tun, als würden sie sich freuen, einen für eine Weile zu sehen, und diejenigen, die einen vergessen haben, ohne sich gross anstrengen zu müssen.

    Aber es spielt keine Rolle, dass dieser Ort nicht mehr derselbe ist, oder dass es fast niemanden mehr von früher gibt, oder dass er sich verändert hat. Ich möchte einfach nicht zur Normalität zurückkehren; ich möchte in einem neuem Zuhause leben, in dem ich mich wohlfühlen kann, umgeben von den Menschen, die mich begleitet haben, von denen, die ohne Ansprüche auf mich gewartet haben.

        Ich werde dort auch auf dich warten, lieber Mitmensch, der du dies liest. Denn wenn du verstehst, dass ein Weg in das »früher« nicht die Lösung für Probleme sein kann, bist du des vollkommenen Lebens ein Stückchen näher gerückt!

 

25.4.24

Auch mal schweigen?

 











 

Nicht alle Dinge in der Welt sind so ernst, wie wir sie auffassen. Die Welt wäre besser, wenn wir etwas mehr Sinn für Humor hätten. Überall sieht man nur verkrampft dreinblickende Menschen auf der Strasse, fast nie ein Lächeln, kaum ein paar nette Worte, selten ein Dankeschön. Glauben wir denn, dass das, was wir tun, überaus wichtig ist? Dass die Ordnung des Universums davon abhängt, dass wir unsere Tätigkeit gewissenhaft erfüllen? Dass alles warten kann, bis wir getan haben, was wir sollten?

        Wir sorgen uns darum, dass alles schriftlich festgehalten wird, wir versuchen, andere mit unserer Genauigkeit zu beeindrucken. Leider vernachlässigen wir dann auf alarmierende Weise unsere Zuneigungen, menschlichen Beziehungen und täglichen Freuden im Austausch für ein gutes finanzielles Einkommen.

        Prahlen wir nicht gern mit unseren Verdiensten, die uns das Gefühl geben, so unendlich wichtig zu sein? Im Geheimen verachten wir doch diejenigen, die durch unproduktive Beschäftigungen abgelenkt werden, blicken dann auf diejenigen herab, die uns nicht ebenbürtig sind, weil sie ihre Zeit mit flüchtigen Vergnügungen verschwenden! Oder auf diejenigen, die das Leben nehmen, als wäre es ein Spiel, ohne zu wissen, dass es die Wirklichkeit ist.

        Wer begründet seine eigene Einstellung zum Leben mit einer Formel, die kein Klischee ist? Es scheint mir, dass alles, was wir selbst tun, richtig zu sein scheint. Gibt es denn keinen Menschen, der mir eine Faustregel an die Hand gibt, mit der ich den rechten Blickwinkel sehen kann? Anscheinend ist es nicht realisierbar, weil jeweils die eigene Meinung wichtig erscheint.

         So ist es im Grunde völlig gleich, ob ich etwas zu einem Thema sage oder schweige! Irgendjemand hat wiederum seine Meinung dazu, ob nun diese richtig ist, weiss nun ebenfalls keiner. Bleibt der Gedanke, dass es völlig gleich ist, ob richtig oder falsch: Ob reale Wirklichkeit oder Fake-News:

 »Cogito ergo sum.« sagte einst
René Descartes
 (1556-1650)

Ich denke. Also bin ich!

Das aber ist immer richtig, denke ich jedenfalls!

 

23.4.24

Wüste Gedanken

 

















Es ist schon ungewöhnlich, oftmals beim Lesen von Artikeln im ständig wachsenden »Sozial-Media-Bereich« verspüre ich ein leichtes Schwindelgefühl. Diese seltsamen Gefühle in meinem Kopf erzeugen nach einiger Zeit eine Gänsehaut. Dabei liegt es nicht nur an der schlechten Ausdrucksform der Autoren und den unmäßig vielen Rechtschreibfehlern. Auch die Schwierigkeit, die einfachsten Zeitformen zu konjugieren, kann allein nicht der Hauptgrund sein.

      Nein, in den meisten Fällen sehe ich eine endlose Ideenwüste, durch eine außergewöhnliche Apathie hervorgerufen. Ich bemühe mich immer, den betreffenden Artikel zu verstehen, ich greife dennoch mit meinen Nervenzellen meist ins Leere. Auf irgendeiner Ebene sollte ein Verständnis doch möglich sein, denke ich mir, doch es will sich mir kein Pfad erschließen.

      Kann es denn sein, das die Künstliche Intelligenz schon solchen Einfluss gewonnen hat, dass unsere Sprache, um die uns in alten Zeiten viele beneidet haben, buchstäblich den Bach heruntersegelt? Oder ist es möglich, dass die Tatsache, dass alle Beteiligten ihre Inhalte nur einen Klick entfernt auf Google haben, mit der Begeisterung für Wissen verwechseln?

      Macht die Oberflächlichkeit der meisten dieser Informationen dieselben zu einer Art kulturellem Klebstoff, ohne Neugier der Leser auf die Wahrheit oder auf eine eigene Meinung? Es gibt doch nicht nur das, was uns durch Werbung und massenhafte Infos mehr und mehr durchgekaut und durch Google und »X« bereitgestellt und aufgedrängt wird? Das wäre dann ein Armutszeugnis modernster Art!

    Schafft Google eine Generation intellektuell machtloser Bürger? Ehre sei den Kindern, die es inmitten dieses Chaos schaffen, sich selbst und die Welt um sie herum neu zu erfinden.

Treffen

  Gestern traf ich ihn. Zum allerersten Mal. Noch nie hatte ich ihn vorher jemals gesehen, wie sollte ich auch? Ich kannte niemand, der ihn...