16.3.24

Adieu

 


Wer nie in seiner Jugend Sturmeszeiten
geträumt von endlos großen Weiten,
niemals sein Herz auf Wanderschaft geschickt,
und nie in Nachbars Garten nur geblickt.

War immer brav, wie es im Buch geschrieben,
hat seine Träume jedermann verschwiegen,
seine Wünsche stets nur unterschlagen,
er hat sich nie getraut, Leben zu hinterfragen. 

Er hat ein Lob verdient - und einen Orden!
Was ist aus seinem Lebenstraum geworden
und mit dem Ziel, zu dem er immer strebte?
Kann er heut sagen, dass er wirklich lebte?

Er baute auf, mit Fleiß und viel Geschick.
Manchmal half auch ein Quäntchen Glück.
Das Leben war zu keiner Zeit ganz leicht.
Eines Tags ist das Finale dann erreicht,

Es heißt dann Servus und Aufwiedersehn;
er blieb ja gern, doch zwingt man ihn, zu gehn.
Damals in jungen Jahren lockte ihn die Ferne.
Nun reist er ab. Sein neues Ziel: die Sterne.

Dann steht er ganz allein vorm großen Tor
und kommt sich fürchterlich verlassen vor.
Da hört er eine Stimme, ganz besonnen: 
Mein Freund tritt ein! Du bist willkommen!

(©2020 by H.C.G.Lux)

15.3.24

Dummheit oder was sonst?

 


 











Es ist eine These, die niemand mit Bedacht abstreiten kann: der Feind der Menschheit ist ohne Zweifel die Dummheit! Es sollte doch wirklich niemand bezweifeln, Dummheit ist die ältere Schwester der Unwissenheit.

    Beide nähren sich wechselseitig, sie gewinnen an Einfluss, sie wachsen und werden so wichtig, dass sie unsere Gesellschaft zwangsläufig infizieren.Natürlich können wir die Sisyphusarbeit angehen, den Schädling zu schwächen! Aber glaubt mir, aber es ist so, als würde man ein Feuer zu löschen versuchen, indem man darauf pinkelt.

  Wer von dieser Dummheit infiziert ist, weist unterschiedliche Symptome auf. Es gibt passive, aktive, fügsame, aggressive, oder gleichgültige Typen dabei. Dumme Menschen sind immer soziale Figuren, das ist schon klar. Die Menschen, die das Glück vereinnahmten, noch nicht durch Dummheit berührt zu werden, können sich verteidigen, indem sie vehement versuchen, einem dummen Menschen Vernunft zu übertragen. Aber es ist kein Kinderspiel, das zu versuchen!

   Unsere soziale Netzwerke sind gefährliche Kanäle für solche verdummende Pathologie! Halbwahrheiten, aggressive Ignoranz, dumme Informationen, böse Unterstellungen werden ohne jegliche Gültigkeitsprüfung wieder und wieder reproduziert! Eine Lüge kann bis zum Überdruss wiederholt werden und wird dennoch nie zur Wahrheit!

    Wenn jemand einem törichten Menschen beweist, dass die Lüge, bei der er dazu beigetragen hat, sie zu verbreiten, eine raffinierte Verleumdung ist, zuckt der einfach mit den Schultern, und geht wieder zur Tagesordnung über. Für ihn sind Wahrheit und Lüge vielleicht gleichwertig. Böswillige und ehrgeizige Dummköpfe sind die Schlimmsten - und es gibt sie sehr zahlreich.

     Ich weiß, dass es nicht einfach ist, aber ich wünschte mir, dass wir mit aller Macht gegen diese Internetverdummung mit so viel Kraft wie möglich ankämpfen sollten. Es ist doch keine ideologische, sondern eine kulturelle Frage. Es geht darum, für eine menschlichere Gesellschaft, für den Menschen an sich zu kämpfen. Es lohnt sich!

13.3.24

Mythen und Märchen

 













Sargbeigaben aus dem 16.Jh.


Unser ganzes Dasein, unsere Welt seit Beginn der Geburt ist übersät von Mythen und Sagen, von unbeweisbaren Erzählungen und Märchen. Märchen hat übrigens den Ursprung in dem Worte »Mär«, das bedeutet einfach »Nachricht oder Neuigkeit«!
Alles, woran wir glauben, was uns gesagt wird, besteht immer auf dem Ursprung solcher Nachrichten, von guten und schlimmen Geschehnissen, von Fakten, die uns jeweils von dem entsprechenden Fall erzählen. Selten können wir es nachprüfen, noch seltener den Wahrheitsgehalt einer solchen Mär evaluieren. Das ganze Leben ist so eingerichtet, dass wir von abergläubischen Mythen, von Schöpfungsgeschichten aller Art, von Menschen, die »so etwas erlebt haben« beeinflusst werden. Es ist schwer, sich solchen Überlieferungen zu entziehen, in gewissen Kreisen ist es fast unmöglich.

   Die Mythologien Ägyptens, Griechenlands, Roms, der keltischen Länder, der christlichen Bibel und der jüdischen Bücher sind voll erschreckender Geschichten über gewalttätige Götter, voller Wut und Verachtung für ihre Schöpfungen. In der christlichen Religion beispielsweise begegnen wir zwei Hauptgruppen. Auf der einen Seite sind die Christen, die an einen Gott der Liebe glauben, das heißt, dass all das in der Liebe mündet, was wir in unserem Leben tun oder lassen.

     Auf der anderen Seite gibt es Christen, die Gott bitten, Waffen und Bomben zu segnen, die Gottes Rache fürchten und an Erbsünde von Geburt an glauben, das heißt, dass du und ich schuldig sind, gleich was wir immer tun! Nur: wir haben keine Ahnung, was unsere Schuld sein soll. Dieser Mythos hat sich so breitgemacht in der Welt, dass er kaum ausgelöscht werden kann. Alles wird mit Schuldgefühlen belastet, sodass die Freiheit - oder anders gesagt, die Leichtigkeit unseres Daseins ständig unter Drohungen stehen.

   Auch der Hinduismus ist mit seinem Karma belastet. Der Ausdruck Karma oder Handlung steht für eine aktive Kraft; es bedeutet, dass zukünftige Geschehnisse in unseren eigenen Händen liegen, wir müssen also alles dafür tun, um das Beste für unser »Leben nach dem Tod« zu schaffen, ähnlich wie im Christentum.

   Der Islam kennt ebenfalls dieses Büßertum: Gutes zu tun im Leben, damit später das Paradies seine Pforten öffnet zur ewigen Freude! Der Gegenpol ist eben dann, wie auch im Christentum, die Hölle als ewige Verdammnis! Aus unserer frühen Kindheit werden wir daher immer ermutigt, zu denken, dass unser Wesen nicht Liebe, sondern ständige Schuld ist!

   Die Menschen sind schlecht, so wird es gelehrt, vom Augenblick der Geburt an. So will es der Mythos der Religionen. Wir müssen daher alles tun, um uns davon zu befreien. Buße und Sühne unser Leben lang, ohne dass wir überhaupt wissen, was wir getan haben sollen.   Wir alle sollten niemals einen anderen Menschen einer Schuld »von Anfang an« bezichtigen! Schuld entsteht erst im Laufe des menschlichen Daseins, wenn gewisse Regeln und Gesetze gebrochen werden. Auch eine sogenannte »ererbte Kriminalität« ist keine kontinuierliche Tatsache, so etwas ist einfach nicht möglich. Wenn Kinder kriminell werden, geschieht das mittels Erziehung und durch Prägung!

  Eine Schuld ist natürlich eine Tatsache, die niemand abstreitet, abstreiten kann! Eine ererbte Schuld jedoch, wie sie Religionen explizit verbreiten, ist blanker Unsinn. Das Schlimme daran ist, dass die maßgebenden Verfechter dies genau wissen! Aber es ist natürlich leichter, mit solchen Theorien die Religionsgemeinschaften beieinander zu halten! Wer will schon gern »schuld sein«, wenn die Religion auseinanderbricht? 

Unser eigenes Glück erfordert, dass wir die Vorstellung akzeptieren, dass wir im Wesentlichen nicht schuldig sind an dem, was ohne unser eigenes Dazutun geschieht! Auch wenn die neuen Märchen, die modernen »Fakes«, es so wollen ...

 

12.3.24

Sie sollen es einmal besser haben!

 



 
















Wer von uns kennt diesen Satz unserer Großeltern oder Eltern nicht? Du sollst es einmal besser haben! Und? Haben wir es wirklich besser? Heißt die elektronische Revolution, dass es allen besser geht? Ich bezweifle diesen Ansatz stark. Es kommt immer auf die Basis an, auf den Ausgangspunkt der Aussage! Was heißt denn schon besser? Wäre es besser gewesen, wenn ein Germane im Smoking herumlief anstatt im Bärenfell? Würde ihm ein Pils besser schmecken als ein Becher Met?

   Wie viel mehr Tote hätte es im »Dreißigjährigen Krieg« gegeben, wenn Tilly damals schon ›Raketen oder Wasserstoffbomben‹ gehabt hätte. Und der alte Napoleon wäre brav in seinem Lande geblieben, wenn die Millionen von Landminen, die heute noch überall vergraben liegen, schon 1800 an seinen Grenzen gelegen hätten.

   Besser? Es war zu keiner Zeit wirklich ›besser‹, weil immer die Zukunft glorifiziert werden sollte. Genau wie auch die Vergangenheit. Wer kennt nicht die »Gute Alte Zeit«, vielfach beschworen, die niemals diesen Lorbeerkranz verdient hat, der ihr angehangen wurde! Es kommt immer auf die inneren Umstände an, die maßgeblich am Leben beteiligt sind. Und diese tragen immer eine »Träne im Knopfloch«. Wer die Gegenwart nicht liebt, weil sie ihm zu schwer, zu unleidlich erscheint, liebäugelt jeweils mit der Vergangenheit, die er sich ja nach Belieben aussuchen kann, er muss nur lang genug forschen. Sehen wir das nicht heutzutage erneut! Warum glauben so viele Menschen schon wieder, dass die Diktatur des III.Reiches ein herrlicher Staat war?

   Es ist richtig, auch wir, die man uns heute die Alten nennt, hatten keinen Respekt vor der »gestrigen« Generation! Weil diese es ja war, die alles in ihrer Hand hatte und nicht freiwillig die Jungen beteiligte. Sicher ist das eine Eigenart des Menschen, die man jedoch auch im Leben der animalischen Geschöpfe findet. Das »Alte« muss nach einer gewissen Zeit abtreten, tut es das nicht, wird es gezwungen.
Das bedeutet im menschlichen Sinn aber immer, dass es stets revolutionäre Auswirkungen gibt, weil selten jemand freiwillig das »Erreichte« wieder abgibt.

  Und - das sollte nie vergessen werden: es war zu allen Zeiten so! Ob bei den Neandertalern, bei den antiken Herrschern, den Potentaten des Mittelalters, den europäischen Kolonialherren, den Eroberern des amerikanischen Kontinents bis hin zu den Kriegen unserer Neuzeit!

Sie alle wollten, dass ihre Nachkommen es »einmal besser hatten«! Aber - und das ist auch unzweifelhaft: Immer auf Kosten Anderer!

 

11.3.24

Einst und Heute

 













Irgendwann, in gar nicht so weiter Ferne, wird der Tag kommen, an dem eine geist-technische Maschine - ein hochentwickelter Algorithmus - etwa wie das angepriesene K.I. - besser als Du weißt, was zu Dir passt, was für Dich am besten ist. Ein Gerät, das in der Lage ist, die optimalen Entscheidungen für Dich zu treffen, die Dir das größte Glück bringen sollen. Was glaubst Du, wie diese Welt an diesem Tag in jener Zukunft aussehen wird?

       Und eines ist sicher: Mit Bestimmtheit wird dieser Zeitpunkt kommen, an dem wir das Offensichtliche endgültig akzeptieren müssen. Diese entsprechenden Denk-Maschinen sind in einer Reihe alltäglicher Situationen effektiver als wir! Wir werden ihnen daher eine erhebliche Anzahl von Verantwortung übertragen müssen. Ob wir es wollen, oder nicht!

       Wir haben nun mal die »Büchse der Pandora« geöffnet, jetzt liegt es an den dafür Verantwortlichen, sie für die Menschheit in eine Form zu bringen, die ihr nicht schadet! Ein Super-schwieriges Unterfangen!

(Die Erfinder und Entwickler der Kernspaltung bedauerten in der Folgezeit, dass sie diese Erfindung so schnell und unüberlegt forciert hatten! Einige der Wissenschaftler gingen sogar so weit, ihre eigenen Erfindungen gänzlich zu verteufeln!)

       Wie also geht es weiter? Die Frage stellt sich doch nun: Sind wir Menschen auch eine Art Mechanismen mit geringerer Leistung, mithin anhand der heutigen Zustände in der Welt, auch möglicherweise defekt? Oder sind die I.T.Maschinen eine Art verbesserter Mensch?

    Sag mir doch, Algorithmus, wie soll ich die mir gestellte Frage beantworten? Wird diese wunderbare Welt, die kommen soll, heller sein als die Welt von heute, oder wird sie einfach anders bleiben?
 Sag mir, Algorithmus, was oder wer bin ich? Kennst Du die Wahrheit, nach der in Tausenden von Jahren schon gesucht wird?

 

10.3.24

Ich, fünf Verse eines Gedichts

 

von H.C.G.Lux

 




Ich bin ein Staubkorn
im Wüstenwind.
Zwischen bunten Blumen
ein kleines Kind.
Der Tau in der Frühe,
der auf Wiesen fällt.
Das Licht am Abend,
das Gedanken erhellt.


Ich bin ein Lied,
von Millionen gesungen.
Das Klatschen der Hände
in Huldigungen.
Eine Welle im Auf
und Ab der Gezeiten.
Ein Kometenschweif
in unendlichen Weiten.

Ich bin die aidskranke Frau
mit dem hungrigen Blick.
Der alte Mann, der träumt
von vergangenem Glück.
Das Strandgut der Zeit,
von keinem vermisst.
Der einsame Star,
der kein Idol mehr ist.

Ich bin Hoffnung und Angst
am Rande der Zeit.
Der verlorene Glaube
in der Dunkelheit.
Der Baum im Walde,
den jeder liebt.
Der Morgen, den es
vielleicht nicht mehr gibt.


Ich bin auch DU!
Und was ich lasse,
was ich tu,
ich bin auch nichts.
Nur fünf Verse
eines Gedichts.

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  Wer hat nicht schon von der Zeit geschwärmt, als Heimat noch ein Begriff war, den man ohne Einschränkung als sein eigenes Paradies ansehe...