6.6.24

Wahltag


Der Sonntag, an dem bei uns Wahlen stattfinden, ist immer ein besonderer Abschnitt im Zeitgefüge eines demokratisch denkenden Menschen. Man hat seine Bürgerpflicht erfüllt, die Kreuze dort gesetzt, wo sie geplant waren, und wartet nun auf das abendliche Ergebnis der Abstimmung. Mehr oder weniger gespannt wird nun das Resultat eingehend angeschaut, nicht immer fällt es für den Betrachter so aus, wie er oder sie es sich gewünscht haben! Das aber liegt nun mal in der Natur der Dinge.


   Jene Zeiten, da ein Wahlresultat mit 98,5% für eine einzige Wahlmöglichkeit endete, gehören wohl endgültig der unseligen Vergangenheit an. Es sei denn, eine Mehrheit von eben diesen 98.5% entscheidet sich wiederum für den Einheitsbrei einer Partei, die sich völlig einer hirnlosen Führung unterordnet!

     Es ist schon seltsam, in einem Staat, der von Wahlen nicht unbedingt verwöhnt wird, stehen die Menschen in langen Schlangen oft stundenlang an, um ihre Rechte nutzen zu können. In anderen Staaten, die sich auch demokratisch bezeichnen, wird dieses Recht sehr lasch wahrgenommen. Je mehr Wahlen in einem Jahr abgehalten werden, desto magerer wird die Beteiligung daran. Die Wähler scheinen sich zunehmend von den Wahlurnen und den Kreuzen auf dem Stimmzettel zu entfernen.

     Man ist versucht, dies auf unterschiedliche Weise zu erklären. Die Leute bleiben weg, weil es geregnet hat. Oder weil es heiß war, und sind darum lieber ins Grüne gefahren. Weil ein langes Wochenende war, weil ein Verwandtenbesuch angesagt war oder aus diesen und jenen Gründen. Kurz gesagt: Alle Gründe, nicht wählen zu gehen, scheinen gut ihre Berechtigung zu haben. Es ist ja nicht so, dass die Menschen ihre Bürgerpflicht vernachlässigen, nein! Die Menschen wollten sogar das demokratische Ritual erfüllen, aber es gibt leider immer etwas, das sie ablenkt. Das Problem liegt meiner Meinung nach beim Wähler und nicht bei den entsprechenden Gründen. Ebenso wenig scheint es richtig, Regen oder Sonnenschein für den Mangel an demokratischer Kultur verantwortlich zu machen.

     Ich persönlich hätte da einen phänomenalen Ausdruck des demokratischem Bewusstseins anzumelden! Er würde sofort auf einen Schlag alle Probleme auflösen:

    Es wird ein Internationaler Tag der Wahl eingeführt. Und zwar global alle vier Jahre - am 29.Februar in jedem Schaltjahr! Dieser Tag ist dann von jeglichen Veranstaltungen freizuhalten.

Keine gute Idee? Ok, Ok, ich meinte ja nur, wenn Ihr denn nicht wollt, dann eben nicht …

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