7.10.24

Krieg ist kein Spiel

 


 


Ich bin eigentlich in einer Familie groß geworden, die den Krieg gehasst hat. Dazu haben die Jahre 1914-18 und 1939-45 zu viele Opfer bei uns Menschen gekostet, die nichts weiter wollten, als in Ruhe und Frieden leben. Die Staatsführung hatte stets eine andere Meinung.

       So wurde uns aufoktrohiert, mit den  Nachbarkindern »Krieg« zu spielen. Wilhelmstrasse gegen Friedrichstraße, Oberstadt gegen Unterstadt. Und es ging manches Mal ganz schön zur Sache, blutige Nasen, blaue Flecken am ganzen Körper waren da an der Tagesordnung. Im »Jungvolk der Hitlerjugend« ging es danach munter mit dem »Kriegspielen« weiter, wir waren ausersehen, stets die Sieger zu sein! Da wurde oft aus Spass bitterer Ernst.

       Meinen Opa habe ich nie wütend gesehen. Das jedoch waren Momente, wo er mich zornig ansah: »Krieg spielt man nicht!« Er bezahlte diese Aussage später mit seinem Leben! Er beglich es an seine, wie er meinte, Freunde aus dem Nachbarland Polen, mit denen er vorher stets ein gutes Verhältnis hatte. Aber auch die Freunde konnten auch nichts daran ändern, sie wurden von ganz allein "überzeugt" …

       Zehn Jahre später war ich Soldat bei der Bundeswehr. Ich dachte oft an meinen Opa, doch ich war auch indoktriniert mit der Tatsache, dass »mein Feind« im Osten zu Hause wäre und ich »mein Vaterland« zu verteidigen hätte. Wobei der Herr Bundeskanzler noch etwas früher sagte, dass »kein deutscher Junge wieder ein Gewehr in die Hand nehmen sollte!«  Aber auch: »Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern?«

       Mein Grossvater hätte das bestimmt nicht gut befunden, und wenn er die Soldatinnen heute gesehen hätte, wären ihm sämtliche Gesichtszüge entgleist. Er hätte sie gefragt, ob sie so etwas ihren Kindern erklären könne!!

       Aber ich will darüber nicht rechten! Ich möchte nur sagen, dass entgegen aller historischen Aussagen Krieg kein Spiel ist! Die Munition in der Ukraine sind keine Raketen aus der Sylvesterzeit, die ein Neues Jahr begrüssen. Unde die Erfindung der "Drohnen" trägt nicht dazu bei, das Leben der Menschen zu erleichtern! Schon jetzt sind ganze Landstriche überall auf der Welt mit Kampfmitteln verseucht. Bei uns in Ostfriesland sucht man beispielsweise immer noch nach Sprengkörpern in den Flüssen.

       Evakuierungen wegen Kriegsbombenentschärfungen gehören 77 Jahre nach dem Krieg immer noch zu unserem Alltag. Wir vergessen es sehr leicht: Krieg hinterlässt Gefahr, Krieg ist kein Spiel, die Einsatzkräfte in den Kasernen der Bundeswehr wissen, wozu sie da sind.

Das Schlimme aber daran: Niemand - auf der ganzen unfriedlichen Welt, verdient so viel am Krieg, wie die Waffen-Industrie! Woran mag das nur liegen?

4.10.24

Ist denn nun alles O.K?

 


Na ja, es schaut jedenfalls so aus. Die Nachwirkungen sind noch enorm,
hab ich aber erwartet. Beide Augen müssen sich un erst aneinander gewöhnen,  
wurde mir gesagt. Lässt sich aber gut an. Obwohl die Lesefähigkeit noch solange 
nicht da ist, bis die Lesestärke der noch zu findenden Lesebrille noch gefunden
werden muss. 

Schaun wir mal. Bis dahin sag ich erst mal "bye, bye" und bis danni dann ...

Euer "Katarakt-geläuterter"

 Horst 

1.10.24

Die kleine Bank

 



 

Da steht sie nun. Ein Bild der Einsamkeit. Verlassen. Unbeachtet. Das Jahr ist über sie hinweggegangen, mit Sturm und Regen, brennend heißer Sonne und eisiger Kälte. Aber sie hielt alles aus, widerstandsfähig bis zum heutigen Tag.
Wie war es noch im letzten Frühling? Als die Birken das erste Grün trugen, als der Wacholder die braunen alten Zweige abstieß, als der Eichelhäher hoch in den Bäumen lachte und die Lerche jubelnd in den Himmel stieg, da war diese Bank nicht leer. 

       Siehst du dort den Jungen und das Mädchen sitzen? Sie fühlen den Frühling in ihrem Blut. Unbewusst starten sie den Kreislauf des Lebens wieder aufs Neue. Sie schwören sich ewige Liebe und Treue und wissen doch nicht, dass nichts in der Jugend brüchiger ist als die Treue. Und dass das Rot der Liebe sich sehr schnell zu einem Grau verfärbt, dass von den Schwüren im Frühling meist nicht mehr übrig bleibt als verdorrtes Gras im Sommer.

O! zarte Sehnsucht, süßes Hoffen,
Der ersten Liebe goldne Zeit,
Das Auge sieht den Himmel offen,
Es schwelgt das Herz in Seligkeit.
O! dass sie ewig grünen bliebe,
Die schöne Zeit der jungen Liebe!

 

So sagt Schiller im »Lied von der Glocke« Aber auch der Dichter wusste, dass es so einfach nicht ist. Sonst hätte er nicht bewusst das Wörtchen “ewig bliebe” benutzt. Ja, und dann ging der Sommer über die Heide, der Herbst nahte. Die Erika blühte und die alte Bank stand inmitten einer wunderschönen violetten Pracht! Die Menschen, die kamen, erfreuten sich an diesen herrlichen Farben. So manch einer ruhte sich nach einer anstrengenden Wanderung hier auf der Bank aus und nahm auch etwas Nahrung für die Seele mit nach Hause.

       Wirf jetzt noch einen Blick auf dieses alte Paar, das dort schon einige Zeit auf der Bank sitzt. Beide im weißen Haar, mit faltiger Haut und längst nicht mehr taufrischem Aussehen. Erfahrene Menschen, mit vielen Narben an Leib und Seele. Sie ahnen nicht mehr die Schönheit des Lebens, sie kennen sie! Sie verstehen die Geheimnisse der Gefühle und brauchen keine Liebesschwüre mehr, die den Jungen vorbehalten sind. Aber sie haben die Liebe begriffen, die Nähe, das Vertrauen.  

       Und wenn sie nun dort sitzen und in den Sonnenuntergang schauen, dann ist ihnen klar, dass es immer einen Anfang gegeben hat und dass es auch ein Ende gibt!  Siehst du sie dort sitzen, Hand in Hand, auf dieser einsamen Bank in Eis und Schnee? Siehst du diese liebevollen Blicke? Spürst du ebenfalls dieses Geheimnis, dann bist du auf der richtigen Spur des Lebens. Dann weißt du, dass Gott alles in den Händen hat: den Frühling des Lebens und den Sommer und den Herbst. Und den Winter ebenfalls. Und mich. Und dich, nicht nur im Frühling ...

Und zum Schluss noch einmal ein Zitat aus der «Glocke»:

Dem Schicksal leihe sie die Zunge,
Selbst herzlos, ohne Mitgefühl,
Begleite sie mit ihrem Schwunge
Des Lebens wechselvolles Spiel.
Und wie der Klang im Ohr vergehet,
Der mächtig tönend ihr erschallt,
So lehre sie, dass nichts bestehet,
Dass alles Irdische verhallt.


19.9.24

Ungewollt - was denn sonst?


 Krankheitsbedingte Zwangspausen liebt keiner. Es ist eine fürchterliche Zeit. Nichts darf, alles muss! Es ist ein Zustand, der den Menschen beeinflusst - so oder so. Wenn man, so wie ich zur Zeit, daniederliegt, sich mit dieser blöden Krankheit auseinandersetzen muss, nicht weiss, ob man je wieder 100% da ist, zerrt dies schon an allen Hundertdreizehntausend Nervenenden!

       Die Müdigkeit steckt in den Gliedern, der Körper jedoch weigert sich standhaft, sich in Morpheus Armen zu wiegen. Corona meint jedoch, ihre Macht auszuprobieren zu müssen. Ha-Ha-Ha - der habe ich gezeigt, dass auch sie besiegbar ist.
Dann plötzlich holt das Biest sich Helfer heran - stellt Euch das mal vor! Lungenentzündung mit noch anderen Schikanen, ist das nicht fies? Aber die Verteidigungstruppen meiner Klinik verbündet mit meiner starken Ingrid-Heimatabteilung haben auch hier die Oberhand behalten.

Nun bin ich auf dem Wege zur Normalität! (Naja, der Weg allerdings ist noch recht beschwerlich, geschenkt bekommt man halt nix.) Äusserlich sichtbar geht es vorwärts, Innen schaue ich vorsichtshalber nicht nach! Muss ja keine schlafenden Hunde wecken, nicht?

 Also, liebe Freunde, Es freut mich, dass Ihr meinen Sermon aufnehmt - bis demnächst »in diesem Theater« grüßt Euch herzlich

Horst -oder jedenfalls ICH



16.8.24

Wunderbares Wunder

 

 














Ich schaue durchs Fenster in unseren Garten. Ist das nicht wunderbar? Das Gras, die Büsche, die Blumen, die Bäume, alles ist nur für uns gemacht. Jedenfalls glauben wir es. Sieh doch, wie die Vögel beschäftigt sind, die Hummeln, die Ameisen. Sieh genau hin, wie die Sonne all das mit ihrer Wärme überschüttet. Alles bewegt sich, alles wächst, blüht, verändert sich. Alles lebt!

     Und doch: Leben auf unserer Erde, ist das einfach so natürlich? Kann das vielleicht nicht auch unnatürlich sein, dieses ›Natur pur‹? Denken wir an die eisigen Polargebiete, an feuerspeiende Vulkane. Was sind die glühenden Wüsten unter der Brise des heißen Windes? Unnatürlich, wie auch der zerstörerische Tsunami im Ozean? Haben wir die alles vernichtenden Erdbeben im Blick, auch das ist Natur pur? Ja, all das ist halt das Leben auf unserem Planeten!

  Aber das Leben auf unserer Erde versucht, all diesen tödlichen Gefahren zu widerstehen. Das Leben kämpft, es will mehr! Und es sucht nach allem, was es dafür braucht. Das Leben sucht meist all das, was es nicht selbst hat. Das Leben raubt sich all das, was nötig ist, um eben zu überleben! Das Leben ist ständige Rebellion. Mit allen möglichen Mitteln und auf allen möglichen Wegen.

     Dafür tauscht das Leben alles, was zu seinem Zweck passt, und was sein eigenes Defizit ergänzen kann, um erfolgreich für seinen eigenen Schutz gegen die Natur zu kämpfen. Das ist enorm wichtig. Jeder bestätigt, verteidigt und fördert sein eigenes Selbst. Sieh hin, wie der Löwenzahn seine Blätter weit unten spreizt und das Gras abstößt. Und wie die Rosen ihre Dornen schärfen, wie die mutige Amsel die gierige Elster von seinen Jungen wegjagt.

     Licht und Dunkelheit. Zwischen diesen Polen finden sich die Dinge in konstruktiven Wechselwirkungen. Sehen wir uns doch dieses Schauspiel des Seins an! Diesen Widerstand des Lebens gegen die Natur. Es passiert einfach, tausendmal und zu jeder Zeit, einfach unschlagbar.

   Niemand muss irgendeinen Knopf drücken oder nach Lourdes pilgern, um Wunder zu erleben. Diese ›Wunder‹ geschehen einfach. Milliardenfach und in ganz gewöhnlicher Weise. So gewöhnlich, dass wir es kaum noch bemerken. Wir denken kaum darüber nach. Nehmen wir doch mal die Zellteilung.

     Der gesamte menschliche Zellzyclus beispielsweise dauert etwa 19,5 Stunden. Das ist die Zeit zwischen zwei aufeinanderfolgenden Zellteilungen. Ist das nun viel? Wie viel ist denn ›viel‹? Wie klein ist klein? Wie komplex ist komplex? Ist der Bodensee klein oder groß? Es kommt immer auf den Standpunkt an.

   Ich schaue auf unseren Garten. Unser Garten. Unser? Aber was geschieht denn hier? Geben wir ihm das Leben? Können wir alles wachsen und blühen lassen? Sind es unsere Bakterien, unsere Mikroben, unsere Bienen oder Wespen, unsere Hummeln oder Mücken? Unsere Schwalben? Der Zaunkönig sieht keinen Zaun um unsere Gärten, für ihn ist alles frei, freie Natur! Wie der fliegende Flaum des Löwenzahns. Er fliegt, wohin er will, nicht wahr?

       Ach ja, noch eine letzte Frage: Ist es unsere Erde, unsere Sonne? Unser Sonnenlicht, unser Chlorophyll? Ja, dieses Wunder gehört uns, uns allen! Aber wir sollen es bewahren. Ist das nicht etwas Wunderbares?

10.8.24

Hallo Opa !?

 






Die Mittagsruhe ist mir heilig seit ich nicht mehr ins Arbeitsleben eingespannt bin. Und so lebe ich dann auch genüsslich und tief versunken in irgendwelchen Traumwelten. Dann, im Halbschlaf die Melodie der »schönen blauen Donau«! Ist das nicht etwas Wunderbares? So zart mit Johann Strauß geweckt zu werden, das ist fast ein Märchenzauber.
Aber die schöne blaue Donau scheint doch irgendwelche anderen Pläne zu haben, ich stelle überrascht fest, dass es mein Smartphone ist, das mich den seligen Träumen entreißt. Meine freundlichen Gedanken nehmen sekundenschnell eine andere Färbung an. Noch schlaftrunken melde ich mich:

»Waldmann. Was gibt’s?«

»Hallo Opa,« eine jugendlich frische und sympathische Stimme meldet sich am anderen Ende der Leitung, »nu sag bloß, du kennst mich nicht mehr? Ich wollte dir ein glückliches Neues Jahr wünschen. Und viel Gesundheit!«

Ich laufe ein wenig neben der Schiene. Wer wünscht mir was? Mein Doc etwa? Glaub ich nich, der ist doch froh, wenn ich ich öfter bei ihm erscheine.

»Wer wünscht mir alles Gute?« Langsam komme ich zu mir. »Wer ist denn da?«

»Na ich, dein Enkel!« Oha! Jetzt wird es spannend.
Ich frage ganz ostentativ: »Krischan?« Ein anderer Name fällt mir so schnell nicht ein.

»Klar Opa, der Christian, was denkst du denn. Mama hat mir extra aufgetragen, dich ja nicht zu vergessen. Sie ist gerade auf ’ner Kreuzfahrt im Mittelmeer!«

Soso, Kreuzfahrt. Na dann pass mal auf, du Kolkrabe, ich bin jetzt unter vollen Segeln.

»Na mien Jung, was hast du denn auf dem Herzen?« Ich bringe das so richtig mitfühlend rüber, meine eigenen Gefühle spielen schon Achterbahn.

»Ach Opa, ich hab da ein Problem. Ich muss da eine Kaution für eine Wohnung in Wilhelmshaven hinterlegen, und meine Kröten reichen nicht ganz!«

»Was machst du denn in Wilhelmshaven? Arbeitest du da?« Wollen wir doch mal sehen, wie weit der Clown da noch geht. Jetzt macht es so richtig Spaß.
»Nee, Opa, Ich studier doch an der Seefahrtsschule. Will doch Käpt’n werden , so auf großer Fahrt!«

Ist doch gediegen - da gibt es gar keine Seefahrtsschule, die ist hier bei uns in Leer. Na gut, lassen wir ihm seinen Willen.
»Also Krischan, wie viel brauchst du denn für die Kaution?«
Bin nun mal gespannt, wie hoch der Kerl jetzt pokert!
»Ach Opa, du weißt doch, wie das heut mit den Wohnungen ist. Zweitausendfünfhundert Euronen will der haben, ist das nicht unerhört?

Kannst du mir die vorschießen? Kriegst auch auf Heller und Pfennig alles wieder.«

Tja, das ist wirklich »unerhört«, will der Knilch zweieinhalb Mille von mir! Wie gehe ich da nun weiter vor?

»Also, so viel hab ich aber nicht im Hause, da muss ich erst zur Bank!« Da fällt mir noch ein Trick ein.

»Du Krischan, ich kann dir das doch überweisen, ist doch auch sicherer!« Vor Lachen kann ich schon bald nicht mehr reden; Was macht er nun?

»Ist was, Opa, du klingst so komisch?«

Also, der will das doch in bar! Und heute noch.«Nee, mien Jung, is allens klor! Ich geh gleich zur Bank. Kannst das dann ja hier abholen.«

Eine kurze Stille, ich frage nach: »Bist du noch da?«
Dann seine Stimme: »Ja. Nein. Das geht ja nicht, Opa, ich bin doch in Wilhelmshaven. Aber ich schick dir meinen Freund Till vorbei, der ist heute noch zu Hause in Augustfehn und kommt heut abend zu mir. Dem kannst du das mitgeben! Der kommt so gegen Drei zu Dir, ist das recht?«

Und ob mir das recht ist. Nebenbei bemerkt: ich hab gar keinen Enkel, meine Kinder haben alle Mädels auf die Welt geschickt!
So, es ist jetzt halb Zwei. Mein Skatbruder Willi, der Polizeimeister, den werde ich gleich informieren. Und der liebe Christian - oder wie er heisst - der kriegt dann alles, was er braucht …

 

8.8.24

Bücher und Menschen.

 


Ich weiss nicht, wie ich darauf komme - aber in mancher Hinsicht versuche ich, Menschen mit Büchern zu vergleichen. Richtig dumm, nicht wahr? Dennoch bietet sich dieser Vergleich an, denn je mehr ich über dieses seltsame Thema sinniere, desto mehr kommen mir da etliche Vergleiche ins Gedächtnis.

       Es gibt da spannende Typen, lustige und langweilige, solche die dir schlaflose Nächte bescheren und jene, die dich wunderbar einschlafen lassen! Bei einem kommst du vor knisternder Spannung kaum zum Atmen während du beim nächsten nicht herausfindest, warum dieses unerträgliche Exemplar es überhaupt in deine Nähe geschafft hat.

       So ist es mit der Literatur und mit den Menschen. Manche werden dir von jemandem empfohlen, andere zwingen sich, förmlich auf. Über einige hast du viel Gutes gehört, das hat dich neugierig gemacht. Wieder andere erregen zunächst deine Aufmerksamkeit, mit der Zeit, wenn die ersten Seiten umgeblättert sind, hören sie einfach auf, dich zu interessieren. Andere fallen dir einfach in die Hände - du weisst nicht genau wie, aber sie fangen dich unweigerlich für alle Zeiten ein und du vergisst sie nie!

       Es gibt solche, die nur wenige Seiten lang, aber unvergesslich sind, Es gibt solche, die wirklich einschläfernd sind, aber es gibt auch solche, die sich über Monate halten und man geniesst sie in vollen Zügen. Es gibt solche, die einem nichts sagen, die deshalb nicht halten können, was sie aussen versprechen, sobald man sie aufschlägt, weiss man bereits all das, was sie sagen werden, und man verlässt sie nach ein paar Seiten.

       Es gibt dann noch diejenigen, die man nicht durchblättern will, du erinnerst dich aber dein ganzes Leben lang an sie, weil sie in dir eine unauslöschliche Erinnerung hinterlassen haben. Du wagst es nicht, zu ihnen zurückzukehren, um den guten Eindruck, den sie auf dich gemacht haben, der sich mit der Zeit geändert haben kann, nicht zu verderben Du liest sie dann noch einmal.

       Ja, dann bleiben noch die an deiner Seite, die man eines Tages entdeckt und von denen man sich nie wieder trennen kann! Sie werden zum Zufluchtsort, zu dem man geht, wenn man Trost braucht, und sie werden Teil deines Lebens als unzertrennlicher Begleiter.

       Gute Leute sind genauso schwer zu finden wie gute Bücher. Ich danke den Menschen, die für mich wie meine eigenen Bücher sind. Ich werde nie aufhören, ihre Seiten mit Liebe noch einmal zu lesen.

4.8.24

Die anderen Leute!

 










Vor einigen Tagen las ich in einer 80 Jahre alten Zeitung das alte Sprichwort »Andere Leute sind auch Leute!« Mir ist nicht bekannt, woher diese Milchmädchen-Weisheit stammt, das ist ja auch gleich; wichtig ist nur die Aussage, »dass man andere Leute nicht verachten soll!.« Was aber sind denn andere Leute? Der Ausdruck meint eigentlich nichts anderes als »Andere Menschen«. Und das heisst: Menschen aus der Nachbarschaft, aus einer anderen Gegend, einer anderen politischen Partei, einem anderen Volk. Auch Menschen einer anderen Hautfarbe, anderer Religion oder einer fremden Sprache.

     Gemeint sind jedoch auch die klassifizierten »Besserverdienenden«, aber auch jene, die neidvoll eben diese Menschengruppen als Ausbeuter abstempeln, die mehr haben als die Masse der Normalverdiener! Alle Bewohner unserer Erde haben das Feindbild eines anderen Menschen vor Augen, nach diesem richten sie ihre eigenen Ansichten aus. Und diese Ansichten werden meist schon mit der Muttermilch aufgesogen! Später solche Meinungen auszuradieren, ist eine Sisyphusarbeit und kaum noch zu bewältigen!

       Jeder Mensch ist auf seine Art etwas Besonderes, jeder hat Vorteile und Kenntnisse, die der Nachbar nicht hat, dafür ist jener mit anderen Qualitäten befähigt. Ohne diese Veranlagungen wäre unsere Kultur auf der Höhe des Vorzeitmenschen stehen geblieben!

     »Andere Leute sind auch Leute« heisst aber auch: Wer Dieses oder Jenes besser kann, soll anderen auch helfen, bei denen es nicht so gut klappt! In unserem Grundgesetz heisst das: Geld und Gut bringt auch Pflichten mit sich (Art. 14, Abs. 2 GG). Die Menschen, die uns das Grundgesetz gaben, waren auch darauf bedacht nach der Nazi-Zeit die wichtigen Aussagen im Auge zu behalten; »Niemand darf wegen seines Geschlechts, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens und seiner politischen Meinung unterdrückt oder vorgezogen werden!«

       All das wurde von den Nationalsozialisten mit Füssen getreten. Ist es heute alles so, wie es sein sollte? Mitnichten! Männer werden z.B. noch immer den Frauen vorgezogen, in Fragen des »gleichen Lohns für gleiche Arbeit« sowie bei der »Bewertung der Stellen«. Dann schaut man mal auf die anderen Regeln, die das GG vorschreibt. Da ist längst nicht alles so, wie es sein sollte oder wie es mal war! Alles einzeln aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen, aber es macht doch ganz schönes Kopfzerbrechen, was alles den Lauf der Demokratie bremst.

     »Hast du schon gehört?« Wie oft ist mit dieser Einleitung so manche »Fake-Nachricht« unter die Leute gebracht worden! Ich jedenfalls prüfe jede öffentliche Nachricht mehrmals auf ihre Wertigkeit, bevor ich sie als wahr erkennen kann!
Wie viel Not und Elend ist durch solche Falschmeldungen in die Welt gekommen!

       Für mich und die meisten Menschen in unserem Land gilt immer noch die Aussage, dass jeder gleichviel wert ist und auch die gleichen Rechte beanspruchen darf und kann!

Menschenwürde darf nicht finanziell kompensierbar sein.

28.7.24

Meine Zeit II.

 







 

Welch ein Tag war das doch. Musik und Farben auf allen Wegen. Auf allen Strassen und Plätzen, an den Ufern der Seine, wo sonst vielfach die Clochards ihr Leben verbringen, war nun die künstlerische Welt tonangebend. Paris lag der sportlichen Welt visuell und akustisch zu Füssen. Bei einem unvorstellbaren technischen Aufwand ging es wirklich schon um Höchstleistungen. Gut vorbereitet haben die Veranstalter die allererste Goldmedaille verdient! Chapeau, mon équipe française!

       Aber auch die Zuschauer an den TV-Geräten vollbrachten zum Teil Höchstleistungen. Die stundenlangen Prozessionen der teilnehmenden Nationen, aufgehellt von Ballettkünstlern und Stars der Musikszene forderten dem Publikum schon eine Menge ab.

       Ja, es war wirklich eine grandiose Show der Superlative, die den Menschen in Paris und bei uns daheim geboten wurde. Wen stören da schon die Kosten, die dafür aufgebracht werden? Etwa 7,7 Milliarden EUROs schätzungsweise wird Paris kosten - das ist schon eine gewaltige Zahl, mit der sich rechnen lässt! Einiges wird davon durch Werbeeinahmen und TV-Rechten gedeckt sein. aber ganz bestimmt nicht alles, das hat die Vergangenheit bewiesen.

     Citius, altius, fortius - (schneller, höher, stärker(1894) 

das war einmal derr Sinnspruch der Olympischen Spiele der Antike. Aber da bekam der Sieger auch einen Lorbeerkranz als Belohnung! Ich denke, dafür würde heute wohl niemand mehr ein Stadion betreten. Und die professionellen Sportgrössen würden sich vor Lachen ihre Muskeln festhalten.

       So ändern sich die Zeiten, für die »Einen« zum Vorteil, die »Restlichen« schauen eben zu! Ach ja - eines vergass ich noch: Zur Zeit von »OLYMPIA« herrschte Frieden - auf allen Seiten ...

24.7.24

Meine Zeit I.

 


 









Während ich vor einigen Jahren in diesen Teil meines Heimatlandes, in das schöne Ostfriesland, zurückkehrte, verlor ich irgendwann meine Erinnerung an mein voriges Leben. Keine Ahnung, mir ist nicht klar, wo es geblieben ist. Ich war mir auch nicht bewusst, dass ich diese Gedanken überhaupt verloren habe. Es geht nun im Grunde genommen nur noch um das Weiterwandern in den zukünftigen Rest des Lebens. Aber das ist ja beileibe kein neues Kapitel, lange vorher stand es schon im Buch des Lebens aufgezeichnet, man musste es nur lesen - oder eben beachten.

        Die grösste Neuigkeit ist jedoch momentan, dass der gesunde Menschenverstand des 81-jährigen Präsidenten der USA am Ende gesiegt hat. Er reicht die Fackel an seine Vizepräsidentin weiter. Natürlich nicht sofort, er will seine Amtszeit bis zur letzten Stunde auskosten. Diese Vizepräsidentin ist Kamala Harris, eine typisch amerikanische Frau. Sie trägt wie keine andere die Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika in sich, von der Zeit der Sklaverei bis zum bitteren Vietnamkrieg! Sie wird es nicht leicht haben in diesem typischen US-Wahlkampf. Sie muss gegen einen gewieften Geschäftsmann, der mit allen Wassern gewaschen ist, antreten. Und wie das ausschaut, haben wir alle vor 4 Jahren erfahren!

       Aber auch Mr.Trump braucht nun alle Kräfte, wenn er hier bestehen will. Trotz all seiner Bemühungen, ein junges und gesundes Leben zu führen, wird ihm jetzt, mit 78 Jahren, das Image eines »alten Mannes« angeheftet. Sicherlich wird ihn das auch ein wenig verletzen und verunsichern. Er kann nun unmöglich noch behaupten, wacher zu sein als seine Gegenkandidatin, die jung, frisch, gutaussehend und redegewandt ist. Wir werden uns auf einen spannenden und nervenaufreibenden Kampf in den USA gefasst machen, in dem auch einiges für den ganzen Erdball auf dem Spiel steht.

       Ein anderer Kampf ist nun zu Ende! Am letzten Tag einer spannenden und schönen Tour de France gab es keine Überraschungen mehr. Jeder kann nun sagen, dass es einen rechtmässigen Sieger gibt, den Slowenen Tadej Pogačar. Er war nicht mehr auf dem Prüfstand, bereits zum dritten Mal war er Gesamtsieger und diesmal mit 6 Tagessiegen. Noch ein paar Tage und wir können die »Helden« dieser Tour - und andere - wieder bei den Olympischen Spielen in Paris bewundern. Ohne den Pogačar. Der braucht jetzt eine Erholung ...

       Am Freitag wird dort dann die Jagd auf Gold, auf Silber und Bronze eröffnet. Nicht nur im Radsport, sondern in allen Sportarten, die wir irgendwie kennen. (Gibt es eigentlich für den Herrn Bach auch eine Medaille? Ich frag ja nur.)

      "Na - dann spielt  man schön" - mit einem Wort von Theodor Heuss abgewandelt. Der meinte aber die Bundeswehr. (hoffentlich benötigen wir die nicht?)

So, das ist erst einmal alles, was ich an diesem grauen Mittwochmorgen zu sagen habe, schliesslich sind es wieder weitere Wortbilder, die ich mir für diese letzten Julitage gesichert habe. Wir sehen uns bestimmt wieder, oder?


 

Krieg ist kein Spiel

    Ich bin eigentlich in einer Familie groß geworden, die den Krieg gehasst hat. Dazu haben die Jahre 1914-18 und 1939-45 zu viele Opfer ...