26.5.24

Inkorrekt

 














 

Als ich jung und unwissend war, als ich noch nicht wusste, dass ich nie perfekt sein würde, versuchte ich, alles so gut wie möglich zu machen. Fehler zu vermeiden und alle meine Schwächen zu verbergen war mir immer wichtig,. Ich war mir dessen sicher nicht bewusst, doch ich erlaubte mir keinen Moment der Schwäche oder des Versagens. In meinen Augen hätte das all meine Pläne zunichte gemacht, die ich vorhatte. Und ich hasste meine Schwächen, meine Zugeständnisse an das Irrationale, denn alles Unvernünftige war nach meiner Ansicht nach nicht zu rechtfertigen.

Ich litt auch oft unter den Widersprüchen zwischen dem, was ich fühlte, und dem, was ich tun sollte oder musste. Ich betrachtete alles als das Ergebnis meiner Unwissenheit und Unbeständigkeit. Es war halt meine unvollkomenes Wissen, das als Antrieb leider nicht ausreichte.

Heute mache ich mir keine Sorgen mehr darüber, ob das, was ich tue oder denke, gegen die Vernunft verstößt. Auch nicht, ob meine Fehler mir schaden oder ob man mich dafür verurteilen kann. Es ist mir auch egal, ob mich das Verlangen beherrscht oder ich die Vernunft an den Rand dränge. Ich habe es satt, für etwas Unwesentliches leiden zu müssen, ich habe es satt, nicht so sein zu können, wie ich sein will. Ich will das sein, was ich sein will und nicht das, was ich sein soll!

Es mag sein, dass ich das alles unbewusst beeinflusst habe. (Möglicherweise sind die Dinge, die wir unbewusst tun, die uns am meisten bestimmen, oft negativ.) Es ist mir aber nicht mehr wichtig, widersprüchlich zu sein oder tausend Fehler zu haben.

Ich sorge mich nicht mehr darum, Irrtümer zu produzieren oder lächerlich zu erscheinen. Wer darf mir vorschreiben, was angemessen ist und was nicht? Heutzutage versuche ich, alles auf die einfachste und schmerzloseste Art und Weise zu machen, und es ist mir völlig egal, wenn es nicht die korrekteste ist. Es stört mich nicht - und andere Menschen hat es nicht zu stören!

 

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